RBA334 RBA0334 Im Interview: Prof. Dr. Tobias Keber
In einem ausführlichen Interview auf dem Podcast-Kanal diskutieren die Gastgeber Marc und Michael mit Prof. Dr. Tobias Keber, dem Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit in Baden-Württemberg. Der Gesprächspartner hat eine beeindruckende akademische und berufliche Laufbahn, die von seiner Rechtsanwaltsausbildung bis hin zu seinem aktuellen Amt reicht. Bevor er ins Detail geht, gibt Tobias einen Einblick in seine Anfänge und seine akademische Laufbahn. Er erzählt von seiner Entscheidung, Rechtswissenschaften zu studieren, die nicht von Anfang an klar war, sondern sich erst nach verschiedenen Überlegungen und Erfahrungen, einschließlich eines referendariellen Aufenthalts in Südafrika, entwickelte.
Während des Interviews schildert Tobias, wie prägend seine Zeit in Südafrika war, wo er die Unterschiede im Rechtssystem und die Herausforderungen im Bereich von Medienrecht und geistigem Eigentum erlebte. Dieser Auslandaufenthalt beeinflusste nicht nur sein Berufswahl, sondern schärfte auch sein Interesse an internationalen Aspekten der Rechtswissenschaften. Nach erfolgreichem Abschluss sein zweites Staatsexamen begann er, als Anwalt zu arbeiten. Dabei berichtet er von seinen ersten Erfahrungen in der Strafverteidigung und dem Medienrecht, bei denen er schnell merkte, dass sein langfristiges Interesse in Richtung Medien- und IT-Recht zeigte.
Die Konversation wechselt zu seinen akademischen Tätigkeiten an der Hochschule der Medien in Stuttgart, wo er ein Institut für digitale Ethik mitbegründete. Hierbei geht es um die interdisziplinäre Forschung über moralische Fragestellungen im digitalen Raum. Tobias betont, wie wichtig interdisziplinäre Ansätze sind, um die Herausforderungen der modernen Informationsgesellschaft zu verstehen und zu lösen. Der Podcast thematisiert auch konkret seine Berufung zum Landesdatenschutzbeauftragten, die ihm durch seine innovative Forschung und Vernetzung innerhalb des Datenschutzbereichs zuteilwurde.
Er erklärt, dass ein umfassendes Verständnis sowohl der datenschutzrechtlichen als auch der technologischen Aspekte erforderlich ist, um die Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu bewältigen. Besonders betont er die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Juristen und Informatikern, um eine umfassende und gesunde Datenschutzpraxis zu fördern. Dies führt zur Diskussion über seine Vision für den Datenschutz, die er pragmatisch und interdisziplinär gestalten möchte, um die Entwicklungen in der Digitalisierung und den Anforderungen an den Datenschutz in Einklang zu bringen.
Im Laufe des Gesprächs erläutert Tobias auch die Herausforderungen, mit denen die Datenschutzbehörde konfrontiert ist, einschließlich der steigenden Anzahl an Beschwerden und Datenpannen. Er spricht über die Arbeitsdynamik und die Nöte, die sich aus der begrenzten Personalausstattung der Behörde ergeben. Trotz der Probleme bleibt er optimistisch und sieht die Chance, das Bewusstsein für Datenschutz in der Öffentlichkeit zu schärfen.
Abschließend teilt Tobias einige Ratschläge für Nachwuchsjuristen und betont die Bedeutung interdisziplinärer Kenntnisse und Erfahrungen, um in der Rechtswissenschaft erfolgreich zu sein. Der gesamte Dialog ist geprägt von einem umfassenden Austausch über die Entwicklung des Datenschutzes im digitalen Zeitalter und die Notwendigkeit, neue Strategien zur Integration von Datenschutz in technische Entwicklungen zu finden.